Ethik sicherheitsrelevanter Forschung
Hintergrund - Dual-Use-Problematik
Die verfassungsrechtlich geschützte Freiheit der Forschung ist eine wesentliche Grundlage für den Fortschritt und Wohlstand der Gesellschaft. Diese Forschungsfreiheit erfordert jedoch auch Verantwortung, denn in nahezu allen Wissenschaftsgebieten besteht die Gefahr, dass wichtige und nützliche Forschungsergebnisse zu schädigenden Zwecken missbraucht werden können (Dual-Use-Problematik).
Die Risiken einer missbräuchlichen Verwendung von Forschungsergebnissen gegenüber den Chancen abzuwägen, stellt besondere Anforderungen an Verantwortung und Selbstkontrolle von Forschenden. Es ist daher notwendig, Forschende und Forschungsinstitutionen für sicherheitsrelevante Aspekte ihrer Arbeit zu sensibilisieren und ihnen eine Richtschnur für den Umgang mit möglichen Risiken an die Hand zu geben.
Im Jahr 2014 haben DFG und Leopoldina dazu allgemeine Leitlinien unter dem Titel "Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung - Empfehlungen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung" veröffentlicht. Eine Vielzahl deutscher Forschungseinrichtungen hat den Leitlinien entsprechend Kommissionen für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung eingerichtet - so auch das Weierstraß-Institut. Dadurch wurden Strukturen und Zuständigkeiten geschaffen, um mit ethischen Fragen sicherheitsrelevanter Forschungsvorhaben umzugehen und Forschenden bei Bedarf die nötige Beratung anzubieten.
Die Kommissionen für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung (KEF) in der Leibniz-Gemeinschaft und am WIAS
Mitglieder des WIAS sollen sich vor der Durchführung eines Forschungsvorhabens von der KEF beraten lassen, wenn erhebliche sicherheitsrelevante Risiken für Menschenwürde, Leben, Gesundheit, Freiheit, Eigentum, Umwelt oder ein friedliches Zusammenleben mit dem Forschungsvorhaben verbunden sind. Sicherheitsrelevante Risiken bestehen insbesondere bei wissenschaftlichen Arbeiten, bei denen anzunehmen ist, dass sie Wissen, Produkte oder Technologien hervorbringen, die unmittelbar von Dritten missbraucht werden können. Gleiches gilt, wenn während der Durchführung eines Forschungsvorhabens sicherheitsrelevante Risiken erkennbar werden.
Bitte informieren Sie sich daher über die KEF der Leibniz-Gemeinschaft oder die KEF am WIAS anhand der unten angegebenen Links oder sprechen Sie die derzeitigen Mitglieder der KEF (Annegret Glitzky und Andreas Rathsfeld) direkt an!
Links
- Allgemeine Informationen zu ethischen Fragen in der Forschung findet man auf der Internetseite des "Gemeinsamen Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung" von DFG und Leopoldina.
- Zu ethische Fragenstellen, die die gesamte Leibniz-Gemeinschaft betreffen, verweisen wir auf die Seite der KEF der Leibniz-Gemeinschaft.
- Aufgaben und Verfahrensweise der KEF am WIAS sind in der aktuellen Satzung beschrieben.