|
|
|
[Contents] | [Index] |
Kooperation: Bosch Telecom GmbH (Backnang), M. Möhrle (Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik Berlin (HHI)), H. Wenzel (Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik Berlin (FBH)), H.-J. Wünsche (Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Physik)
Förderung: BMBF
Beschreibung der Forschungsarbeit:
Die -Methode in der Enveloppenfunktionsapproximation
ist ein etabliertes Modell zur Berechnung quantenmechanischer Zustände
in nanostrukturierten Halbleiter-Heterostrukturen in der
Nähe der Bandkanten, z. B. Quantum-Wells.
Die Methode ist unabhängig von der Anzahl der Atome und macht nur
von gewissen Bandstrukturdaten der beteiligten Volumenmaterialien Gebrauch.
Darüber hinaus gestattet die
-Methode die Berechnung der
Impulsmatrixelemente der Inter- und Intrabandübergänge, mit denen
optoelektronische Eigenschaften des Materials, z. B. der
optische Gewinn oder der Brechungsindex, berechnet werden können.
Quantum-Wells sind Halbleiter-Heterostrukturen, die
aus einer Abfolge ebener Schichten unterschiedlicher Materialien
bestehen. Mit der -Methode werden die Enveloppen der
quantenmechanischen Wellenfunktionen als Eigenfunktionen
von räumlich eindimensionalen matrixwertigen
-Schrödinger-Operatoren berechnet.
Letztere hängen parametrisch vom reduzierten Wellenvektor
ab. Die Subbandstruktur in Quantum-Wells ist
durch die Eigenwertkurven
gegeben.
Zur numerischen Handhabung der -Schrödinger-Operatoren
wurde die Toolbox kplib entwickelt, die auf pdelib-Komponenten
(siehe S.
) basiert. kplib ist ein objektorientierter Code,
geschrieben in ANSI-C, der Template Methods ([5])
zur Diskretisierung von
-Schrödinger-Operatoren zur
Verfügung stellt. Dieser Ansatz ermöglicht es, mit einer
großen Fülle von
-Schrödinger-Operatoren aus der
Literatur unter Benutzung verschiedener Diskretisierungsschemata umzugehen.
Die -Schrödinger-Operatoren werden durch
Objekte der Klasse kpHamiltonOperator repräsentiert.
Ein solcher Operator wird dabei als Matrix aufgefasst, die
sich aus skalaren Operatoren zusammensetzt. Die für einen
konkreten
-Schrödinger-Operator spezifischen Eigenschaften
wie Dimension der Matrix, Form und Art der skalaren Komponenten und
deren Diskretisierungsschema werden dabei nicht fest vorgegeben,
sondern erst durch austauschbare Plug-ins für das jeweilige
Modell festgelegt. Basierend auf diesen Plug-ins
stellen die Objekte der Klasse kpHamiltonOperator
Template Methods ([5]) zur Diskretisierung
der
-Schrödinger-Operatoren, zur Lösung des resultierenden
Matrix-Eigenwertproblems, zur Berechnung von
Impulsmatrixelementen und Wahrscheinlichkeitsdichten bereit.
Durch diesen Entwurf wird ein hohes Maß an Flexibilität
hinsichtlich der Implementierung und Bewertung unterschiedlichster
-Modelle und Diskretisierungen erreicht.
Bisher stehen drei Modelle als Plug-ins in kplib zur Verfügung:
der -Valenzband-Operator nach Chuang
([1], Abschnitt 4.5.2.),
ein einfacher Leitungsband-Operator und ein
-Operator
für gekoppelte Valenz-Leitungsbänder für Materialien
mit Zinkblende-Struktur. Alle Modelle wurden mit einem durch die
mathematische Analyse nahe gelegten,
konsistenten Finite-Elemente-Ansatz ([4])
diskretisiert und schließen die Behandlung mechanisch
verspannter Quantum-Wells ein.
Basierend auf kplib wurde ein Simulationswerkzeug zur Berechnung der Subbandstruktur von Quantum-Wells realisiert. Dieses erlaubt darüber hinaus die Berechnung des optischen Gewinns und des optischen Brechungsindex.
Die mit kplib erhaltenen Ergebnisse gehen bisher parametrisch in die
Bauelementesimulation (siehe S. ) ein.
Dies sind zum einen die Zustandsdichten der in den
Quantum-Wells lokalisierten Ladungsträger (gebundene Zustände).
Zum anderen sind dies der zugehörige optische Gewinn und
dessen Dispersion.
Für eine konsistente Beschreibung der Interbandübergänge
wird das
-Modell für gekoppelte Leitungs- und Valenzbänder
aus kplib verwendet, das insbesondere zu einer nichtparabolischen
Leitungsbanddispersion führt.
Als Beispiel analysieren wir eine verspannte
Multi-Quantum-Well-Struktur,
die in langwelligen Indiumphosphit-basierten Halbleiterlasern
am HHI Berlin (siehe S. ) realisiert wurde.
Die Quantum-Wells sind durch
tensil verspannte Barrieren hinreichend entkoppelt, so dass
im Folgenden stellvertretend ein einzelner Quantum-Well betrachtet wird.
Der behandelte quarternäre Quantum-Well ist 7 nm dick und
kompressiv verspannt; seine Subbanddispersion ist in
Abb. 1 dargestellt. Im oberen Teil der Abbildung sind die
untersten Leitungssubbänder dargestellt, die aufgrund der
Symmetrie der Struktur zweifach entartet sind. Das zweite Subband ist
energetisch hinreichend separiert, so dass wir uns im Folgenden nur auf
Übergänge mit dem ersten Subband beziehen müssen. Die dargestellten
Kurven beziehen sich auf die im Bild angegebenen Richtungen im
-Raum und charakterisieren die Richtungsabhängigkeit
der Energie (Warping). Analog dazu ist im unteren Teil der Abbildung
die zugehörige Valenzsubbanddispersion dargestellt.
Der Einfluss des Warpings ist hier deutlicher.
Die kompressive Verspannung führt zu einer Aufhebung
der Entartung zwischen schweren und leichten Löchern,
wobei schwere Löcher energetisch bevorzugt werden.
Das spiegelt sich in den Oszillatorstärken
der Interbandübergänge vom untersten Leitungsband in die obersten drei
Valenzbänder für verschiedene Polarisation
(oben: TE, unten: TM) wider, siehe Abb. 2.
Der Einfluss des Warpings ist auch hier deutlich
am Hauptübergang zu erkennen (Unterschied zwischen der dicken und
der dünnen Kurve). Aufgrund des geringen Überlapps
zwischen den Wellenfunktionen des untersten Leitungsbandzustandes
und dem ersten angeregten Zustand der schweren Löcher ist
die Oszillatorstärke für diesen Übergang sehr klein.
Das dritte Valenzsubband identifiziert sich durch die Dispersion
der TM-Oszillatorstärken als leichtes Loch.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die
Winkelauflösung der Subbanddispersion für
die Oszillatorstärken von Bedeutung ist.
Somit ergibt sich ein sehr unterschiedliches Verhalten des optischen
Gewinns für die TE- und TM-Polarisation, wie in Abb. 3 dargestellt.
Links liegt das Maximum der Verstärkung bei ,währenddessen rechts die TM-Polarisation das Maximum
bei
hat. Ursache dieses Offsets ist der Abstand von
60 meV der leichten Löcher zum obersten schweren Loch.
Daraus resultiert auch eine schwächere Besetzung dieses Zustandes,
was sich in den unterschiedlichen Höhen der Maxima für TE und TM
bei gleicher Ladungsträgerdichte widerspiegelt.
Dementsprechend wird in dieser Struktur die TE-Polarisation
bevorzugt verstärkt, was mit Messungen ([6])
übereinstimmt.
und
-Richtung;
oben: Leitungs-, unten: Valenzbänder.
![]() |
Projektliteratur:
|
|
|
[Contents] | [Index] |