Bearbeiter: W. Dreyer
,
M. Kunik
Kooperation: W. H. M�ller (Heriot-Watt-Universit�t
Edinburgh), T. Hauck (Motorola M�nchen)
Beschreibung der Forschungsarbeit:Die Molekulare Dynamik geht aus von der
Formulierung der Dynamik von Mikroteilchen und leitet durch
Mittelwertbildung die makroskopischen Gesetze des aus diesen
Mikroteilchen zusammengesetzten K�rpers ab. Unter Mikroteilchen
verstehen wir die kleinsten Einheiten, die zum Verst�ndnis gewisser
makroskopischer Ph�nomene betrachtet werden m�ssen. Viele
Fragestellungen in unseren laufenden Projekten erfordern
mikromechanische Betrachtungen. Hierzu geh�ren beispielsweise:
- In Phasenfeldtheorien ist die Kopplung zwischen Diffusion und
den hierdurch erzeugten Spannungen auf der makroskopischen Ebene ein
nicht g�nzlich verstandenes Ph�nomen. Zur Kl�rung leiten wir die
freie Energie molekulardynamisch ab.
- Die makroskopische Modellierung von Phasengrenzfl�chen erfordert
in deren Umgebung ein mikromechanisches Studium des
Spannungs/Dehnungs-Zusammenhanges.
- Anfangs- und Randwertprobleme f�r hochgradig nichtlineare
hyperbolische Systeme lassen sich durch einfache Integrationen
l�sen, falls es gelingt, die betrachteten Systeme mittels
kinetischer Gleichungen herzuleiten. Makroskopische hyperbolische
Systeme lassen sich aber auch molekulardynamisch generieren, weshalb
wir versuchen, die kinetische Dreyer/Kunik-Methode
auch molekulardynamisch zu etablieren.
Zur Illustration betrachten wir einen eindimensionalen Festk�rper, der
aus einer Kette von Atomen aufgebaut ist. Die Atome mit Orten
und Geschwindigkeiten
, gen�gen den Newtonschen Bewegungsgleichungen
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wo m die Masse eines Atoms ist, und
das Potential bezeichnet, welches zwischen den Atomen
und
besteht. Aus den Newtonschen Gleichungen lassen sich unter
gewissen Annahmen Feldgleichungen f�r die Makrovariablen
- Massendichte und
- Geschwindigkeit ableiten, n�mlich
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Dies ist ein hyperbolisches System, falls
gilt. Die G�te der gemachten Annahmen, die zu (2) f�hren,
l��t sich nun dadurch testen, da� wir ein Anfangswertproblem sowohl
mit (1) als auch mit (2) l�sen. Wir betrachten ein
Riemannsches Anfangswertproblem mit
und
f�r x<0 und f�r
w�hlen wir
und berechnen
aus der (2)
zugeordneten Rankine-Hugoniot-Beziehung, so da� ein einzelner Sto�
entsteht.
Die nebenstehende Abbildung zeigt das Dichtefeld, so wie
es aus den Newtonschen Gleichungen f�r N=10000 Atome folgt. W�rden
nun die gemachten Annahmen, die im wesentlichen die thermischen
Schwankungen vernachl�ssigen, f�r dieses Anfangswertproblem angemessen
sein, dann m��te nach (2) das gleiche Bild herauskommen. Das
tut es nicht, denn das System (2) liefert einen Einzelsto�,
der in die obere rechte Ecke einm�ndet. Dies Beispiel zeigt somit
eindrucksvoll, wie die G�te ph�nomenologischer Annahmen mittels
Molekulardynamik beurteilt werden kann. Inzwischen wurde das System
(2) durch Ber�cksichtigung der Temperatur verallgemeinert. Ein
WIAS-Preprint hierzu ist in Vorbereitung.
LaTeX typesetting by I. Bremer
7/30/1999