Bearbeiter: I. Bremer
, R. Lamour
Kooperation: B. Hegner (BASF AG, Ludwigshafen)
Beschreibung der Forschungsarbeit:
Die Arbeiten aus dem Vorjahr
wurden
entsprechend dem Kooperationsvertrag bzw. Arbeitsplan mit den
Schwerpunkten
- Implementierung der internen Differentiation,
- Verbesserung des Integrationsverfahrens,
- Untersuchungen zu stochastischen Optimierungsverfahren
fortgesetzt. Zusätzlich wurde auf Anforderungen, die vom Praxispartner
in Form konkreter Beispiele herangetragen wurden, reagiert.
Eine besonders wichtige Fragestellung war in diesem Zusammenhang die
Berechnung von Parametern, für die alle Nebenbedingungen des jeweiligen
Problems erfüllt sind. Nebenbedingungen gelten als erfüllt, wenn die
zugeordneten Funktionen nicht-negative Werte annehmen.
Im eingesetzten SQP-Verfahren wird dazu eine
Straffunktion, die mit Hilfe der Nebenbedingungen definiert wird,
minimiert.
Bei Nebenbedingungen mit negativen lokalen
Maxima in Abhängigkeit der Parameter führt dieses Vorgehen nicht immer
zum Ziel.
In der nebenstehenden Abbildung hat eine der geforderten Reinheiten
ein negatives lokales Maximum in Abhängigkeit von der
Schaltzeit. Bei diesem Beispiel wurde
neben dem Einsatz einer stochastischen Methode die zusätzliche
Einführung eines Homotopieparameters mit Erfolg getestet.
Dabei wird zu der Funktion, die die Werte für die jeweilige
Nebenbedingung liefert, eine modifizierte Form durch Verbindung der
lokalen Maxima berechnet und beide Funktionen in Linearkombination,
gewichtet über den Homotopiefaktor, für die Berechnung der
Nebenbedingung verwendet.
Im obigen Beispiel kann man durch den Homotopieparameter erreichen, daß die Suche
gültiger Parameter am
Anfang nicht nach rechts, sondern nach links startet.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Frage der korrekten Behandlung
unzulässiger
Parameterbereiche, die implizit durch die Gültigkeitsbereiche der
benutzten Modelle gegeben sind.
Der verwendete SQP-Algorithmus wurde entsprechend ergänzt.
Durch die adaptive Schrittweitensteuerung in der der Optimierung zugrundeliegenden Simulation
der Destillationskolonnen erhält man zu benachbarten Parametern
u. U. eine andere Diskretisierung. Dadurch wird im allgemeinen der SQP-Algorithmus
nicht konvergieren. Dieses Problem konnte dadurch gelöst werden,
daß einige
Iterationen vor dem
Erreichen der maximal erlaubten Anzahl der Iterationen des SQP-Algorithmus das
Schrittweitenraster ,,eingefroren`` wird und nur noch eine
Verfeinerung erlaubt ist.
Das SQP-Verfahren setzt eine (mehr oder weniger) glatte Abhängigkeit
der Funktionale von den zu variierenden Parametern voraus.
Das Diskretisierungsverfahren im vorliegenden Simulator ist
relativ ungenau, wie die durchgeführte
Studie zu einer mathematisch fundierten adaptiven
Schrittweitensteuerung zeigt (Abb. 1).
Das führt immer wieder zu Problemen im Konvergenzverhalten des
SQP-Verfahrens, da die geforderte Glattheit nicht genügend
gewährleistet werden kann. Eine weitere Vertiefung der
Optimierungsproblematik setzt deshalb die Umstellung des
Diskretisierungsansatzes und damit eine wesentliche Änderung des
Programmpakets
beim Industriepartner voraus.
Abb. 1:
Schrittweitensteuerung
|
Die Arbeiten an dem Projekt wurden mit
der Übergabe der Software im Sommer 1998 formal abgeschlossen.
Projektliteratur:
- P. LI, G. WOZNY, Dynamische Optimierung
großer chemischer Prozesse mit Kollokationsverfahren am Beispiel
der Batch-Destillation, Automatisierungstechnik, 45 (1997), No. 3, pp.
136-149.
- V. KVASNICKA, J. POSPICHAL,
Simulated Annealing, Match, 34 (1996), pp. 7-49.
- H. E. ROMEIJIN, R. L. SMITH, Simulated
Annealing for
constrained global optimization, J. Glob. Optim., 5 (1994), pp. 101-126.
LaTeX typesetting by I. Bremer
7/30/1999