Bearbeiter: U. Bandelow (FG 1), H.-Chr. Kaiser (FG 1), Th. Koprucki (FG 3), J. Rehberg (FG 1)
Kooperation: Bosch Telecom GmbH, H. Wenzel (Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik Berlin), H.-J. Wünsche (Institut für Physik, Humboldt-Universität zu Berlin)
Förderung: BMBF
Beschreibung der Forschungsarbeit:
Die kp-Methode ist ein etabliertes Standardmodell zur Berechnung der Bandstruktur von Halbleitermaterialien [1], siehe 4.1.2. Diese Methode ist unabhängig von der Zahl der Atome und macht nur von Bandstrukturdaten der beteiligten Volumenmaterialien Gebrauch. In der Enveloppenfunktionsapproximation eignet sie sich darüber hinaus zur Behandlung von ggf. mechanisch verspannten Heterostrukturen, z. B. Quantum Wells.
Die kp-Methode im Volumenmaterial beruht auf einer
störungstheoretischen Beschreibung der Bandstruktur im Rahmen einer Basis als physikalisch relevant identifizierter
Bandkanten-Blochfunktionen. Diese führt auf matrixwertige
Eigenwertprobleme für
, die parametrisch
vom Wellenvektor
abhängen.
In Heterostrukturen führt der Verlust der
Translationssymmetrie zu einer Aufspaltung in Subbänder.
Weitere Effekte wie Spin-Bahn-Wechselwirkung und
mechanische Verspannung bewirken zusätzliche Aufspaltungen.
Die Wellenfunktionen in der Heterostruktur werden durch
Enveloppenfunktionen approximiert, die Eigenfunktionen
von matrixwertigen Hamiltonoperatoren sind. Letztere hängen
parametrisch vom reduzierten Wellenvektor ab.
Dabei werden die Daten für die einzelnen beteiligten
Materialien aus denen der entsprechenden
Volumenmaterialien übernommen, was zu
springenden Koeffizienten in den Hamiltonoperatoren führt.
Speziell für Quantum Wells ergeben sich daraus räumlich
eindimensionale matrixwertige Hamiltonoperatoren.
Im Rahmen des Projektes wurde eine funktionalanalytische
Untersuchung [2] für eindimensionale kp-Operatoren durchgeführt.
Hierbei wurden kp-Operatoren mit stückweise
konstanten Koeffizienten betrachtet.
Von Interesse waren einerseits Aussagen über
die spektralen Eigenschaften der einzelnen Operatoren und andererseits
über die Abhängigkeit dieser spektralen Eigenschaften vom Wellenvektor
.
Aus physikalischer Sicht stellte sich
insbesondere die Frage nach der Erhaltung
einer bei
vorhandenen spektralen Lücke für
endliche Werte von
sowie diejenige nach globaler Existenz
von Eigenwertkurven
. Erstere konnte unter Ausnutzung von
Struktureigenschaften der Koeffizientenmatrizen positiv beantwortet
werden, dabei gelangen
sogar quantitative Abschätzungen in den Daten des Problems. An spektralen
Eigenschaften konnten Selbstadjungiertheit und Nuklearität der Resolvente
bewiesen werden. Von den Eigenwertkurven wurde Analytizität gezeigt, hingegen
gelang der Beweis globaler Existenz nur für ein in den Koeffizienten erster
Ordnung regularisiertes Problem, welches das ursprüngliche allerdings
spektral beliebig genau zu approximieren gestattet.
Zur numerischen Lösung des Problems wurde ein Finite-Elemente-Ansatz
verwendet. Dieser wird durch die mathematische Analyse der Operatoren
nahegelegt. Numerische Untersuchungen
an einem analytisch lösbaren
Testproblem haben für diese Methode in den Eigenwerten eine
Konvergenz der Ordnung belegt.
Diese h2-Konvergenz konnte für ein physikalisches Testproblem
(siehe Abb. 1) für zwei schwere und zwei
leichte Löcher (
Hamiltonian
nach Chuang [1])
mit springenden Koeffizienten bestätigt
werden (siehe Abb. 2). Über den Bereich der gesamten Brillouin-Zone erwies sich
das Verfahren als stabil.
Das Verfahren zur Diskretisierung und Lösung des Eigenwertproblems
wurde mit pdelib-Komponenten (siehe S. )
realisiert und steht in Form der Problembeschreibungsklasse kplib
zur Verfügung.
Zusätzlich wurde über eine Anbindung der kplib
an die Skriptsprache lua ein komfortabler, leicht
erweiterbarer Simulator realisiert.
Der Code kplib kann als Ausgangsbasis für
weitere kp-Modelle dienen.
und
-Richtung.
Nichtparabolizität und
Warping (Richtungsabhängigkeit der Energie)
sind deutlich zu sehen.
.
Es ist eine strikte h2-Konvergenz zu beobachten.
Projektliteratur:
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