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Identifikation der Randbedingungen im Diffusionsmodell der optischen Tomographie

Bearbeiter: R. Hünlich, R. Model (PTB)

Kooperation: Physikalisch-Technische Bundesanstalt Berlin-Charlottenburg (PTB)

Förderung: BMBF/PTB

Beschreibung der Forschungsarbeit:

Die Lichtausbreitung in optisch dichten Medien kann in guter Näherung durch eine Diffusions-Absorptionsgleichung für die Photonendichte beschrieben werden, die als optische Parameter des Mediums den Transportstreukoeffizienten und den Absorptionskoeffizienten enthält. Für Anwendungen in der optischen Tomographie ist die Modellierung der Situation am Rande des Objektes von großer Bedeutung, da diese die Laufzeitkurven des transmittierten Lichtes in Detektorpositionen am Rande des Objekts, die die Eingangsinformation für die Bilderkennung liefern, stark beeinflussen.

Das Testobjekt (eine Küvette, mit einem trüben Medium gefüllt und zusätzlich einen dünnen beweglichen Absorber enthaltend), die Durchführung der Messungen (zeitaufgelöste Messung der Reaktion auf eingestrahlte Laserimpulse im ps-Bereich), die Meßdaten und erste Ergebnisse zur Parameteridentifikation sind in [4] beschrieben. Dort sind sowohl auf dem Rand der Küvette als auch am Rand des Absorbers Randbedingungen 1. Art benutzt worden. Inzwischen wurde in Analogie zum Algorithmus zur Bilderkennung (siehe [1,3]) ein Algorithmus zur Parameteridentifikation entwickelt, der es gestattet, bei Randbedingungen 3. Art neben den optischen Parametern auch die Randparameter (auf dem Rand der Küvette bzw. des Absorbers) zu bestimmen, wobei aus meßtechnischen Gründen noch zwei weitere unbekannte Parameter (eine Zeitverschiebung und ein Skalierungsfaktor) zu berücksichtigen sind. Der Algorithmus beruht auf einer FEM-Lösung des Vorwärtsproblems und einer Minimierungsstrategie des Fehlerfunktionals.

Die Abbildungen (entnommen aus [1,2]) zeigen gemessene und simulierte Laufzeitkurven für verschiedene Absorberpositionen, wobei alle simulierten Laufzeitkurven der oberen bzw. unteren Abbildung jeweils mit dem einheitlichen Parametersatz berechnet worden sind, der sich nach Identifikation ergeben hat. Diese Abbildungen zeigen deutlich, daß nur Randbedingungen 3. Art die Meßdaten gut beschreiben, zumal sich physikalisch plausible Werte für die Randparameter ergeben haben.

Die gleichzeitige Identifizierung der optischen Parameter des Mediums und der Parameter aus den Randbedingungen führte auf ein extrem schlecht konditioniertes Problem. Für Anwendungen in der optischen Tomographie sollten die Randparameter vorab bestimmt werden, um bei der Lösung des inversen Problems zur Bilderkennung nicht noch zusätzliche Konvergenzschwierigkeiten zu erhalten.

Projektliteratur:

  1.   R. HÜNLICH, R. MODEL, M. ORLT, M. WALZEL, Inverse problems in optical tomography, WIAS-Preprint 204, Berlin, 1995.
  2.   R. MODEL, R. HÜNLICH, Parameter sensitivity in near infrared imaging, erscheint in Proc. SPIE, 2626.
  3.   R. MODEL, R. HÜNLICH, M. ORLT, M. WALZEL, Image reconstruction for random media by diffusion tomography, Proc. SPIE, 2389 (1995), pp. 400--410.
  4.   R. MODEL, R. HÜNLICH, D. RICHTER, H. RINNEBERG, H. WABNITZ, M. WALZEL, Imaging in random media: Simulating light transport by numerical integration of the diffusion equation, Proc. SPIE, 2326 (1995), pp. 11--22.


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Mon May 13 20:25:53 MET DST 1996