Bearbeiter: B. Sandstede
Kooperation: A.R. Champneys (Bristol), J. Härterich (FU Berlin), Y.A. Kuznetsov (Amsterdam)
Beschreibung der Forschungsarbeit:
In den letzten Jahren wurde die
numerische Berechnung homokliner
Lösungen verstärkt untersucht. Diese Lösungen gewöhnlicher
Differentialgleichungen entsprechen laufenden Wellen mit
pulsförmiger Gestalt, wie sie beispielsweise in der mathematischen
Biologie (FitzHugh-Nagumo Gleichungen) oder der nichtlinearen Optik
auftreten. Dabei sind nicht nur die primären homoklinen Lösungen,
sondern auch eventuell vorhandene N-homokline Orbits wichtig.
In [5] wurden die Fehlerabschätzungen sowohl für die numerische
Approximation eines homoklinen Orbits als auch für die zugehörigen
Parameterwerte verbessert. Es zeigt sich, daß die in der Praxis
beobachtete Superkonvergenz im Parameter tatsächlich bewiesen werden
kann. Die Entdeckung und akkurate Berechnung von Verzweigungspunkten,
in denen N-homokline Orbits entstehen, erfordert in einigen Fällen die
Lösung von erweiterten Systemen. In [4]
wurde ein Algorithmus untersucht, der die Berechnung von
Inclination-flip-Verzweigungen erlaubt. Dabei wurde Konvergenz und
Stabilität des Verfahrens bewiesen. Dieses Verfahren wurde neben anderen
anschließend in dem Driver AUTHOMCONT für das von Doedel und
Kernevez stammende Software Paket AUTO86 implementiert, siehe [2].
Das Programm AUTHOMCONT erlaubt die numerische Pfadverfolgung
homokliner Lösungen und die Berechnung von homoklinen
Verzweigungspunkten. Dabei wurde auch gezeigt, daß auf die
numerisch instabile Berechnung von Eigenvektoren zur Bestimmung der
Randbedingungen verzichtet werden kann. Stattdessen wird
ein stabiles Verfahren benutzt, das die Matrix in die zugehörige
Schursche Normalform transformiert.
Um die numerischen Eigenschaften dieses und anderer Algorithmen
untersuchen zu können, werden Gleichungen benötigt, die explizit
bekannte homokline Lösungen und möglichst viele Parameter
besitzen. In [3] wurde gezeigt, wie systematisch Gleichungen
konstruiert werden können, die neben homoklinen Lösungen auch
entsprechende Verzweigungspunkte zulassen. Darüberhinaus sind diese
Differentialgleichungen nicht steif. Sie erlauben es, Algorithmen
systematisch zu testen.
Daneben wurde in [1] gezeigt, wie komplizierte Dynamik aus einem
einfachen Umkehrpunkt eines homoklinen Orbits im Parameterraum heraus
entsteht, falls dieser Orbit gegen ein nicht-hyperbolisches
Gleichgewicht konvergiert.
Projektliteratur: