Im Jahre 1994 konnte die Gründungs- und Aufbauphase für das WIAS in wesentlichen Bereichen abgeschlossen werden. Im Januar 1994 beendete das Gründungskomitee des Instituts, das bis dahin unter dem Vorsitz von Prof.Dr.K.--H. Hoffmann (München) die wissenschaftliche Auß envertretung des Instituts wahrgenommen hatte, seine erfolgreiche Arbeit. Es sei an dieser Stelle allen seinen Mitgliedern sehr herzlich für die geleistete Arbeit beim Aufbau des Instituts gedankt! Ferner ging für das Institut die Phase der kommissarischen Leitung zu Ende: Prof.Dr.J. Sprekels übernahm nach der Annahme seines Rufes an die Humboldt-Universität zum 1. April 1994 als Direktor die Leitung des Instituts.
Ein Meilenstein in der Entwicklung war die noch vom Gründungskomitee empfohlene Umbenennung des Instituts in ,,Weierstraß -Institut für Angewandte Analysis und Stochastik``. Hierdurch konnte an die groß e wissenschaftliche Tradition des Instituts angeknüpft werden. Die Namensgebung trat zusammen mit der Institutssatzung am 1. Juli 1994 in Kraft und wurde Anfang Oktober in Form eines hochkarätig besetzten Festkolloquiums feierlich gewürdigt. Im Rahmen dieser Festveranstaltung nahm auch der Wissenschaftliche Beirat des WIAS seine Tätigkeit auf. Zum ersten Vorsitzenden des Beirats, dem auch mehrere Wissenschaftler aus dem Ausland angehören, wurde Herr Prof.Dr.E. Zeidler (Leipzig) gewählt. Das WIAS dankt Herrn Prof. Zeidler und den anderen Mitgliedern seines Wissenschaftlichen Beirats für die Bereitschaft, die wissenschaftliche Entwicklung des Instituts mit kritischem und konstruktivem Rat zu begleiten.
In wissenschaftlicher Hinsicht kann das Institut auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Publikationsleistung seiner Mitarbeiter war mit über 70 im Druck erschienenen Veröffentlichungen und insgesamt 61 neu in die Preprintreihe des Instituts aufgenommenen Beiträgen sehr erfreulich. Insgesamt 218 Vorträge wurden von Mitarbeitern des Instituts auf wissenschaftlichen Fachtagungen, auf Kolloquien und an wissenschaftlichen Institutionen im In- und Ausland gehalten; die drei sehr erfolgreichen vom WIAS veranstalteten wissenschaftlichen Tagungen und insgesamt 133 Gastvorträge trugen wesentlich zur Vertiefung der wissenschaftlichen Kontakte und zur wachsenden Attraktivität des Instituts in der nationalen und internationalen Forschungslandschaft bei.
Letzteres manifestierte sich besonders durch die beachtlichen Erfolge bei der Einwerbung von Drittmitteln. So konnten im Jahre 1994 für das Haushaltsjahr 1995 mehr als 1,1 Mio. DM an Drittmitteln zur Beschäftigung von insgesamt 16 Wissenschaftlern eingeworben werden; die Gesamtsumme der 1994 bereits für 1996 eingeworbenen Mittel übersteigt 600 TDM. Die internationale Bedeutung des Instituts läß t sich auch daran ablesen, daß seine Wissenschaftler an einer ganzen Anzahl europäischer Projekte und Netzwerke beteiligt sind; dabei werden je ein INTAS-Projekt und ein HCM-Projekt von Wissenschaftlern des WIAS koordiniert.
In die Berliner Forschungslandschaft ist das WIAS fest eingebunden. Neben den Kooperationsverträgen mit der Humboldt-Universität und mit dem Konrad-Zuse-Zentrum (ZIB) manifestierte sich dies insbesondere durch die vielen Lehrveranstaltungen, die im Jahre 1994 von den Institutsmitgliedern an den drei Berliner Universitäten abgehalten wurden.
In fachlicher Hinsicht war die Tätigkeit des WIAS seinem spezifischen Auftrag entsprechend projektbezogen und auf angewandte Forschung und interdisziplinäre Kooperation ausgerichtet. Es gelang, weitere angewandte Projekte mit Partnern aus Industrie und Forschung zu initiieren. Eine ganze Reihe von industriellen Kooperationsprojekten befindet sich im Stadium der Anbahnung. Ein besonderer Erfolg im Bereich des Technologietransfers war der Abschluß eines Kooperationsvertrages mit der Firma PARSYTEC, durch den das Institut im Austausch für am Institut entwickelte Software dringend benötigte Computer-Hardware im Werte von mehr als 100 TDM erhielt.
Auch im Jahre 1994 wurde die wissenschaftliche Arbeit von Bau- und Sanierungsarbeiten am Institutsgebäude begleitet. Die Renovierung des vierten Stockwerks des Gebäudes wurde abgeschlossen, und im Spätherbst wurde mit dem Ausbau des Dachgeschosses begonnen. Gleichzeitig wurden die Arbeiten zur Renovierung der Fassade, des Fahrstuhls und des Daches aufgenommen. Trotz einiger unvorhergesehener Verzögerungen kann derzeit davon ausgegangen werden, daß die Bauarbeiten Ende April 1995 abgeschlossen sein werden. Die mit dem Fortgang der handwerklichen Arbeiten einhergehenden Beeinträchtigungen waren insbesondere beim Dachausbau erheblich. Sie wurden aber von den Mitarbeitern bereitwillig akzeptiert und führten nicht zu einer Verminderung ihrer Leistungsbereitschaft.
Groß e Fortschritte wurden im Berichtsjahr auch bei der Verbesserung der technischen Infrastruktur des Instituts erreicht. Die Rechenkapazität konnte durch die Beschaffung weiterer Workstations deutlich vergrößert werden. Besonders wichtig für die Verbesserung der wissenschaftlichen Konkurrenzfähigkeit des Instituts war auch der Abschluß eines Kooperationsvertrages mit dem Konrad-Zuse-Zentrum (ZIB), der dem Institut eine wesentlich verbesserte Zugriffsmöglichkeit auf die Nutzung des neuen T3D-Supercomputers des ZIB sichert.