Spin-offs
Das WIAS unterstützt bei Vorliegen notwendiger Bedingungen Ausgründungen als attraktive Alternative zu Verwertungsmöglichkeiten wie z.B. Forschungs- und Entwicklungskooperationen oder Lizensierung von Softwareprodukten. Aufgrund der Komplexität und der mit einer Firmengründung verbundenen Risiken müssen Ausgrüdungsvorhaben jeweils gründlich bewertet und vorbereitet werden. Dabei spielen mögliche Geschäftsmodelle zur Verwertung der Technologie/Software, das Markt- und Umsatzpotential, die generelle Strategie des Intitutes sowie ggf. auch unterstützende Strukturen (Zugang zu Forschungsinfrastruktur, externe Berater, Existenzgründerzentren etc.) eine Rolle. Wichtigstes Element ist aber die Verfügbarkeit und die persönliche Einstellung zum Thema des oder der potentiellen Gründer.

Eine Ausgründung ist durchaus sinnvoll, wenn es keinen direkten Verwertungsweg bzw. Verwertungspartner gibt, sowie ein großes, möglichst internationales Marktpotential für die Technologie bzw. Software vorhanden ist und ein skalierbares Geschäftsmodell umgesetzt werden kann. Um die Entscheidung für eine Ausgründung zu treffen, ist die persönliche Motivation der Gründer und ein engagiertes und enthusiastisches Gründerteam von großer Bedeutung. Das gesamte Team muss von der Geschäftsidee überzeugt und gewillt sein, für deren Umsetzung längerfristig zusammen zu arbeiten und sich neben technologischen auch mit unternehmerischen Themen, wie Management, Finanzen, Marketing, Vertrieb, rechtliche und steuerliche Themen auseinanderzusetzen.

Ein Startup ist zweifelsohne der riskanteste Verwertungsweg, kann aber auch sehr hohe finanzielle Rückflüsse erwirtschaften. Entrepreneure sind von vielen externen Faktoren, wie allgemeinen Marktrisiken, der Zahlungsfähigkeit von Kunden und externen Dienstleistern oder der Bewilligung von Förderanträgen abhängig. Die Unternehmensgründung ist kein rein bürokratischer Akt, sondern muss gut vorbereitet werden. Zum Aufbau von Kompetenzen des Gründerteams sind u.a. Gründerseminare, Workshops zur Businessplanung, sowie der Austausch mit professionellen Gründerberatern über die Geschäftsidee zu empfehlen.

Fragestellungen und Unterstützungsangebote

Wesentliche, im Zusammenhang mit einem Gründungsvorhaben zu betrachtende Fragestellungen sind:

  • Geschäftsidee und Geschäftsmodelle
  • Ideelle Voraussetzungen (Bereitschaft der handelnden Personen, den Weg einer Ausgründung zu nehmen)
  • Aufbau eines Gründerteams und externe Unterstützung
  • Unterstützung durch das Institut beim Herauslösungsprozess aus dem Institut.

Gründer(innen) aus dem Weierstraß-Institut haben Zugang zu Services der Leibniz-Gemeinschaft (Leibniz-Transfer) und des Bereiches Wissens- und Technologietransfer im Direktorat des Institutes, wodurch die Bearbeitung der Fragen sowie der Zugang zu Fördermaßnahmen wie dem EXIST-Gründerstipendium des BMWi unterstützt werden.
Logos BMWi EXIST ESF EU Claim-ESF

Wissenschaftliche Software und Ausgründungen

Im Gegensatz zum klassischem Produktgeschäft, z.B. in der Medizintechnik, Biotechnologie oder Automobilbranche, werden bei Ausgründungen im Zusammenhang mit Ergebnissen angewandter mathermatischer Forschung oft Lösungen angeboten, die der Kunde entweder durch Installation und Betrieb auf eigener IT-Infrastruktur anwendet (traditionelle Softwarelizenzmodelle, Punkte 1 bis 3 im Folgenden) oder aber Software über Webtechnologien nutzt, ohne eigene IT-Hardware bereitstellen zu müssen (Punkte 4 und 5). Relevante Geschäftsmodelle sind hier:

  1. Lizenzgeschäft
    • Erfolg auf dem Massenmarkt ist wesentlich
    • Anpassungen ausschließlich und in Eigenverantwortung der Anwender
  2. Lizenz und ergänzender Service
    • Option, wenn Produkt als reines Lizenzgeschäft nicht am Massenmarkt bestehen kann
    • Grad der Individualisierung für den Anwender steigt
    • Lizenzgeschäft und Dienstleistungen wie Schulungen und kleinere Anpassungen
  3. Projektgeschäft
    • kundenindividuelle Entwicklung und Pflege von Software
    • Projekt bestimmt das Produkt
    • zwei Teil-Geschäftsmodelle: IT-Projektdurchführung und IT-Projektbegründung
  4. IT-Systemservice-Geschäft
    • IT-Betrieb: Nutzung von Rechenzentren in Kombination mit Beratungsdienstleistungen
    • Durch Webtechnologien nicht an spezifische technische Infrastruktur gebunden, z.B. Cloud-Computing
  5. Software as a Service
    • Nutzung der Software über Webbrowser: keine Installation beim Servicenehmer
    • IT-Infrastruktur und alle administrativen Aufgaben beim Servicegeber