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Operator-algebraische Lösungsmethoden für nichtlineare partielle Differentialgleichungen

Bearbeiter: H. Stephan

Kooperation: V. A. Marchenko, Institut für tiefe Temperaturen, Charkov, Ukraine

Beschreibung der Forschungsarbeit:

1967 entdeckten Gardner, Green, Kruskal und Miura [1] die inverse Streumethode als Lösungsmethode für die Korteweg-de-Vries-Gleichung

in dem Fall, daß die Lösung für abklingt. Inzwischen hat sich sowohl die Zahl der Gleichungen, die man mit der inversen Streumethode lösen kann, als auch die Zahl der Funktionenklassen (periodische), die Lösungen dieser Gleichungen sein können, weiter erhöht.

Um die inverse Streumethode auf eine gegebene nichtlineare Gleichung anwenden zu können, muß man ein lineares Spektralproblem finden, das sich als nichtlineare Transformation für die Gleichung eignet (im Fall der Korteweg-de-Vries-Gleichung ist das das eindimensionale Streuproblem für den Sturm-Liouville-Operator mit dem Potential ), und die direkte und inverse Aufgabe dieses Spektralproblems für genügend große Funktionenklassen lösen können.

Hierin bestehen auch die Grenzen dieser Methode. Aus diesem Grund haben sich in den letzten 20 Jahren verschiedene direkte Methoden entwickelt --- Methoden, die ohne Betrachtung eines Spektralproblems explizite Lösungen für nichtlineare partielle Differentialgleichungen finden oder das Problem auf ein einfacheres transformieren.

Eine hierbei besonders erfolgreiche Methode ist die von der Charkower Schule um Prof. V. A. Marchenko [2] entwickelte operator-algebraische Methode. Es läßt sich zeigen [3], daß sich zum Beispiel Lösungen der Korteweg-de-Vries-Gleichung als

darstellen lassen, wobei die von den Parametern x und t abhängige Funktion Lösung der --- im allgemeinen singulären --- Integralgleichung

ist. ist ein geeignetes Maß auf . Nach wie vor sind die analytischen Eigenschaften der so dargestellten Lösung weitestgehend unbekannt, so daß es sinnvoll ist, durch eine numerische Lösung Indizien für das Verhalten zu bekommen.

Im Projekt wurde diese Gleichung für verschiedene numerisch gelöst. Die Schwierigkeit der numerischen Lösung für große x- und t-Bereiche liegt in der Exponentialfunktion, die dazu führt, daß die entstehenden linearen Gleichungssysteme schlecht konditioniert sind. Dieses Problem läßt sich mit der Benutzung von Programmsystemen umgehen, die das Rechnen mit beliebiger Genauigkeit zulassen.

Die folgenden Bilder zeigen die Lösung der Korteweg-de-Vries-Gleichung mit einem speziell gewählten Maß für verschiedene Zeiten.

Es ist zu vermuten, daß sich die Lösung für periodisch und für (exponentiell) abklingend verhält. Derartige Lösungen der Korteweg-de-Vries-Gleichung wurden bislang noch nicht erhalten.

Projektliteratur:

  1. C. S. GARDNER, J. M. GREEN, M. D. KRUSKAL, R. M. MIURA, Method for solving the Korteweg-de Vries equation, Phys. Rev. Lett. 19, 1967, p. 1095--1097.
  2. V. A. MARCHENKO, Nonlinear Equations and Operator Algebras, D. Reidel Publishing Company, Dortrecht 1988.
  3. H. STEPHAN, Inverse problems for non-decreasing potentials, Teoria funczii, funczionalny analiz i ihk priloshenia. 45, 1986, p. 123--132.


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Mon May 13 20:25:53 MET DST 1996