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Vorwort

Das Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) legt hiermit Kollegen und Förderern des Instituts seinen Jahresforschungsbericht 1999 vor. Der Bericht gibt in seinem ersten Teil Auskunft über die gemachten Fortschritte und die erzielten Resultate, gegliedert nach Forschungsgebieten, Projekten und Einzelthemen. Im zweiten Teil wird ein Überblick über das wissenschaftliche Leben am WIAS gegeben.


In wissenschaftlicher Hinsicht war das Jahr 1999 wiederum erfolgreich. Wesentliche Zielsetzungen des Forschungsprogramms 1997-1999 konnten abschließend behandelt und zusätzliche in die Forschungsthematik des Instituts aufgenommen werden. Es gelang dem Institut, in Zeiten knapper werdenden Geldes und wachsender Konkurrenz seine Stellung als führende Institution im Bereich der mathematischen Behandlung konkreter Problemstellungen aus komplexen Anwendungsfeldern nicht nur zu halten, sondern weiter auszubauen. Dabei konnten wesentliche Beiträge sowohl zur Lösung konkreter Anwendungsprobleme als auch zu innermathematischen Problemstellungen geleistet werden, und die interne Verflechtung innerhalb des Instituts sowie die Anzahl der interdisziplinär bearbeiteten Aufgabenstellungen aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft nahmen weiter zu.


Die positive Entwicklung spiegelt sich einerseits wider in der im Vergleich zum Vorjahr wiederum erheblich gesteigerten Drittmitteleinwerbung, wobei es dem Institut erfreulicherweise gelang, verstärkt Drittmittel aus der Wirtschaft einzuwerben; andererseits war die Anzahl der in referierten Fachzeitschriften erschienenen Publikationen und der eingeladenen Vorträge auf internationalen Tagungen erfreulich. Auch der im Jahre 1998 aufgrund einer Empfehlung des Wissenschaftsrats begonnene Aufbau einer neuen Arbeitsgruppe Finanzmathematik verlief im Berichtsjahr ausgesprochen erfolgreich, was sich am zunehmenden Interesse von Banken an Kooperationen mit dieser Gruppe manifestiert.


Besonders augenfällig wird der hohe Stellenwert, den die am WIAS geleistete Arbeit in der Scientific Community hat, im Bereich der Berufungen: Im Berichtsjahr 1999 wurden wiederum zwei Mitarbeiter des Instituts auf Professuren berufen, davon einer auf eine Full Professorship an der renommierten Cornell University; seit der Gründung des Instituts im Jahre 1992 sind damit nunmehr schon 17 Mitarbeiter des Instituts auf Professuren berufen worden (davon acht auf C4-Professuren und fünf auf Professuren im Ausland), eine Bilanz, die sich bei einer Zahl von derzeit 54 etatisierten Wissenschaftlern wirklich sehen lassen kann.


Die an sich schon intensive Kooperation mit den mathematischen Institutionen im Raum Berlin wurde weiter vertieft. Ein wichtiger Meilenstein war dabei die Gründung des Berliner Netzwerks für Anwendungen der Mathematik (BerNAM) anlässlich des Forschungspolitischen Dialoges Angewandte Mathematik - die verborgene Schlüsseltechnologie im April 1999. Dies geschah mit dem Ziel, ein Forum und eine Anlaufstelle zu schaffen, damit Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zukünftig die im Raum Berlin gepoolte Kompetenz in Angewandter Mathematik besser wahrnehmen und sich zu Nutze machen.


Besonderes Augenmerk im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Berliner Hochschulen galt im Berichtsjahr den Bemühungen, den mit der Freien Universität im vergangenen Jahr abgeschlossenen Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Berufung des Leiters der Forschungsgruppe Numerische Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen auf eine C4-S-Professur an der FU umzusetzen. Inzwischen ist die Ruferteilung erfolgt und es besteht die Hoffnung, dass in diesem Jahr somit ein zentrales strukturelles Problem des WIAS endlich behoben werden kann. Neben diesen Aktivitäten wurde die Zusammenarbeit mit den Hochschulen durch die vielfältigen von Mitarbeitern des WIAS abgehaltenen Lehrveranstaltungen, durch die Beteiligung an Sonderforschungsbereichen, Schwerpunktprogrammen und Graduiertenkollegs der DFG, durch die gemeinschaftliche Bearbeitung von Forschungsprojekten sowie durch die Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten mit Leben erfüllt.


Unverändert bleibt es das übergeordnete Ziel des Instituts, Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung miteinander zu verbinden und durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Fortentwicklung innovativer Technologien beizutragen. Zwar wird die Erfüllung dieser Aufgabe angesichts der Mittelknappheit in allen Bereichen immer schwieriger, aber das WIAS hat sich erfolgreich dem wissenschaftlichen Wettbewerb um die Fördermittel gestellt und die erfolgten Kürzungen durch vermehrte Anstrengungen in der Drittmitteleinwerbung weitgehend kompensieren können. Allerdings gibt es hierfür eine Grenze: Eine hinreichende Grundausstattung ist auch für das WIAS unerlässlich, damit das Institut auch weiterhin erfolgreich im wissenschaftlichen Wettbewerb bestehen kann.


Die Herausforderungen des neuen Jahrtausends werden auch für das WIAS erheblich sein. Das Institut hat zu dessen Beginn eine anerkannte Stellung in der Scientific Community und sollte aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit in der Lage sein, die zukünftigen Probleme bewältigen zu können; das WIAS hat allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken.


Wie in den vergangenen Jahren hoffen wir, dass dieser Bericht möglichst vielen Kollegen und Förderern aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft zur Information dienen und Anregungen zur Zusammenarbeit geben möge.


Berlin, im Februar 2000

J. Sprekels

Direktor



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1/16/2001