Berlin, 29. -- 31. Mai
Organisation: Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin, WIAS
Sponsoring: Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin, WIAS
Dieser auf die Initiative von R. Kornhuber organisierte Workshop mit 12 Vorträgen und insgesamt 28 Teilnehmern aus deutschen Forschungseinrichtungen, insbesondere Stuttgart, Augsburg und Berlin, war ein Forum der Darstellung und Diskussion von Konzepten zur programmtechnischen Umsetzung adaptiver Multilevel-Finite-Elemente-Verfahren, wie sie in modernen Paketen zur numerischen Lösung partieller Differentialgleichungen verwendet werden.
Dieses Arbeitsfeld wird noch zu selten durch Ereignisse im wissenschaftlichen Leben widergespiegelt, obwohl das Fachgebiet ,,Wissenschaftliches Rechnen`` ohne ernsthafte Anstrengungen in diesem Bereich nicht existieren könnte. Unter anderem deshalb hielten die Teilnehmer diesen Workshop für sehr wertvoll.
Berlin, 19. -- 25. August
Organisation: WIAS
Sponsoring: Europäische Union, WIAS
Dieser thematisch eng umrissene Workshop gab einen umfassenden Überblick über den derzeitigen Stand der mathematischen Forschung auf dem Gebiet der Spin-Gläser und verwandter Modelle aus dem Bereich der neuronalen Netze. Die große Dynamik spiegelte sich in einer Vielzahl neuer und teilweise bahnbrechender Resultate wider, die auf diesem Treffen vorgestellt wurden. Herauszuheben sind hier neue Ergebnisse zum Sherrington-Kirkpatrick Modell, dem Hopfield Modell, zur Dynamik von Spin-Gläsern, sowie neue probabilistische Formalismen zur Beschreibung der Gibbs Zustände in ungeordneten Systemen. Bei 20 meistens einstündigen Vorträgen blieb reichlich Zeit für informellen Erfahrungsaustausch, wobei insbesondere die Wechselwirkung zwischen Mathematikern und Physikern äußerst erfreulich und für beide Seiten nützlich war. Die ca. 40 Teilnehmer aus Europa und den USA zeugten für das wachsende Interesse an dieser Thematik, insbesondere innerhalb der Stochastik. Die Veranstaltung hat die Erwartungen der Organisatoren in jeder Hinsicht übertroffen.
Berlin, 26. -- 31. August
Organisation: WIAS
Sponsoring: Deutsche Forschungsgemeinschaft, WIAS
Der Workshop war das bedeutendste Treffen zu diesem Gebiet 1996 in Europa. Er war die vierte in einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen, die in der Regel jährlich abwechselnd in Polen und in Deutschland abgehalten werden. Die ursprüngliche Ausrichtung auf die deutsch-polnische Zusammenarbeit hat sich schrittweise erweitert, zunächst durch die Einbeziehung Israels und Frankreichs in den engeren Interessentenkreis und hat schließlich einer gesamteuropäischen Beteiligung Platz gemacht, wobei sich auch starkes außereuropäisches Interesse besonders in Israel zeigt.
Der durch die Interessen der Teilnehmer bestimmte Rahmen war recht weit gespannt. Hervorzuheben sind die folgenden Gebiete: Abstrakte Ergodentheorie, höherdimensionale Wirkungen (-Operationen) mit ihren Bezügen zur Algebra und Quantisierung, Dimensionstheorie von invarianten Mengen und invarianten Maßen, Komplexe Dynamik auch in höheren Dimensionen, differenzierbare Dynamik und thermodynamischer Formalismus, physikalisch motivierte Systeme.
Die Mehrzahl der 82 Teilnehmer waren international bekannte Vertreter des Gebietes. Daneben nahm wie geplant auch eine Reihe jüngerer Interessenten teil, denen die Möglichkeit gegeben wurde, ihre Ergebnisse vorzustellen und zu diskutieren.
Es wurden 51 Vorträge gehalten, darunter auch solche, die einen Überblick zu einem allgemein interessierenden Gebiet boten.
Berlin, 2.-- 4. September
Organisation: WIAS, Universität Heidelberg
Sponsoring: Deutsche Forschungsgemeinschaft, WIAS
Gegenstand des Workshops war der gemeinsame Methodenschatz der Asymptotik in Statistik und Stochastischer Dynamik. Einige Hauptvorträge gingen direkt auf diesen Zusammenhang ein und diskutierten statistische Probleme für Modelle, die auch in der Stochastischen Dynamik auftreten. Ein Höhepunkt war hier der Vortrag von R. Z. Khasminskii (Detroit). Khasminskii ist seit langem auf beiden Gebieten, Stochastische Dynamik und Asymptotische Statistik, sehr aktiv tätig und hat hier prägenden Einfluß ausgeübt. In seinem Vortrag kam dies zum Ausdruck; klassische Anwendungen der nichtparametrischen Kurvenschätzung wurden in einen allgemeinen Rahmen eingebettet, der Modelle der stochastischen Dynamik umfaßt. Die bereits klassischen Methoden der Signalschätzung im Weißen Rauschen (entwickelt insbesondere von I. A. Ibragimov und R. Z. Khasminskii, siehe ihre Monographie von 1982) wurden von I. A. Ibragimov (St. Petersburg) in seinem Vortrag für Anwendungen auf dem sich zur Zeit stark entwickelnden Gebiet der Statistik stochastischer partieller Differentialgleichungen verallgemeinert. In seinem Vortrag beschrieb L. Arnold (Bremen) sowohl historisch als auch inhaltlich-systematisch die Entfaltung der Dynamik in der stochastischen Analysis. Diese Vorträge stellten eindrucksvoll das Potential und die Tragweite des von Khasminskii initiierten Ansatzes dar. Die weiteren statistischen Vorträge boten einen guten Überblick über den gegenwärtigen Stand der asymptotischen Entscheidungstheorie. Dies betraf sowohl das Gebiet der klassischen nichtparametrischen Kurvenschätzung ( D. Donoho (Stanford), P. Hall (Canberra), C. Stone (Berkeley)) als auch die Anwendung empirischer Prozeßtheorie (M. Low (Philadelphia), J. Wellner (Seattle)). Die Anwesenheit von L. Le Cam, einem der wichtigsten Wegbereiter der asymptotischen Statistik, war aufgrund des Gewichtes seiner Diskussionsbeiträge von hohem Wert für das Gelingen des Workshops. Das Konzept einer kleineren Anzahl eingeladener längerer Vorträge mit eingeladener Diskussion (Koreferat) hat sich als fruchtbar erwiesen. Insgesamt konnten viele hochrangige Teilnehmer für diesen Workshop gewonnen werden, nicht nur als Sprecher (siehe oben), sondern auch als Diskutanten (Koreferenten, von auswärts: P. Chow (Detroit), S. Olla (Paris), A. Nemirovsky (Haifa), A. Kneip (Louvain-la Neuve), S. van de Geer (Leiden), P. Groeneboom (Delft), P. Greenwood (Vancouver)) und sonstige Teilnehmer. Der Workshop war recht breit durch die Bernoulli Society als Satellitenmeeting des 4th World Congress of the Bernoulli Society in Wien angekündigt worden.
Berlin, 8. -- 14. September
Organisation: WIAS
Sponsoring: Europäische Union, European Science Foundation, Deutsche Forschungsgemeinschaft, WIAS
Phasenübergänge spielen in fast allen Naturwissenschaften eine fundamentale Rolle; gleichzeitig bilden sie die Grundlage vieler industrieller Fertigungsprozesse. Aufgrund ihrer enormen technologischen Bedeutung sind Phasenübergänge in den letzten 15 Jahren im Rahmen der Theorie der Freien Randwertaufgaben intensiv mathematisch untersucht worden. In vielen Fällen wird die Evolution von Phasengrenzen stark von Oberflächenspannungseffekten beeinflußt. Die mathematische Untersuchung der Oberflächenspannung hat wesentlich zur Entwicklung der Theorie der Flächen vorgeschriebener mittlerer Krümmung beigetragen, einem wichtigen Zweig der Geometrischen Maßtheorie. Ziel dieses Workshops, der im Rahmen des am WIAS koordinierten HCM-Networks Phase Transitions and Surface Tension der EU und des ESF-Programms Free Boundary Problems stattfand, war eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Experten der Theorie der Phasenübergänge und der Geometrischen Maßtheorie, um damit zu einem besseren Verständnis der Rolle der Oberflächenspannung in Phasenumwandlungen zu kommen.
Insgesamt nahmen 72 Wissenschaftler aus Europa, China, Japan und den USA am Workshop teil, von denen vierzig jeweils 40-minütige Vorträge gehalten wurden; zusätzlich fanden zahllose lebhafte Diskussionen statt. Dabei wurden neben wichtigen Beiträgen zur mathematischen Theorie auch zahlreiche Problemstellungen aus konkreten Anwendungen vorgestellt, u. a. zu den technologisch bedeutsamen Bereichen Supraleitung, Halbleitersimulation, Thermoviskoelastizität, Mikrostrukturbildung in Superlegierungen, dünne Flüssigkeitsfilme, Chemotaxis, Chemical Vapour Deposition, Wärmebehandlung von Stählen, Ermüdung und Schädigung von Werkstücken. Eine ganze Anzahl von Vorträgen befaßte sich mit Fragen der Numerik der jeweiligen Systeme nichtlinearer partieller Differentialgleichungen, von der Entwicklung von Algorithmen bis hin zur Implementation und Simulation konkreter Anwendungssituationen. Insgesamt war der Workshop sehr erfolgreich; besonders erfreulich war dabei, daß sich gerade einige der zahlreich vertretenen jüngeren Wissenschaftler durch hervorragende Beiträge auszeichneten.
Berlin, 20. September
Organisation: Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin, WIAS
Sponsoring: WIAS
Bei der Entwicklung adaptiver Lösungsverfahren für partielle Differentialgleichungen arbeitet das WIAS auf der Basis des Codes KASKADE des Konrad-Zuse-Zentrums. Ziel dieser aus 7 Vorträgen bestehenden gemeinsamen Veranstaltung mit den Kooperationspartnern aus dem Konrad-Zuse-Zentrum war die Vorstellung von Projekten und neuen Entwicklungen auf der Basis dieses Paketes sowie, davon ausgehend, die Diskussion des Standes und der Perspektiven der Zusammenarbeit. Gäste aus verschiedenen Berliner Forschungseinrichtungen waren anwesend.
Berlin, 1. -- 2. November
Organisation: WIAS
Die Arbeitsgemeinschaft ,,Datenanalyse und numerische Klassifikation`` der Gesellschaft für Klassifikation (GfKl) tagte am 1. und 2. November 1996 in Berlin. Die Tagung wurde auf Vorschlag des Vorsitzenden der AG H. Bock (RWTH Aachen) vom WIAS organisiert. In mehreren Vorträgen referierten auch Mitarbeiter des WIAS über verschiedene Aktivitäten auf dem Gebiet der Clusteranalyse, Klassifikation und Visualisierung. Diese sogenannte Herbsttagung hatte den Charakter einer Arbeitstagung und förderte den Austausch zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachgebiete, die sich theoretisch und praktisch mit Klassifikationsmethoden beschäftigen. Die starke und aktive Präsenz unserer Kooperationspartner aus Ulm (Daimler-Benz-Forschung) und Stuttgart (Mercedes-Benz-Finanzmanagement) war Ausdruck der Praxisrelevanz der behandelten Themen.
Berlin, 4. November
Organisation: WIAS
Sponsoring: WIAS
Die Vielfalt der Anwendungsprojekte des WIAS auf der Basis von partiellen Differentialgleichungen erfordert flexible Werkzeuge zur Gittergenerierung. Nicht alle Anwendungsfälle lassen sich hier von einem Code abdecken. Auf der Veranstaltung mit 5 Vorträgen von Kollegen aus Linz, Darmstadt und Cottbus ging es darum, Probleme der Gittergenerierung unter Berücksichtigung der Anwendungen, insbesondere auf dem Gebiet der numerischen Lösung der Maxwellgleichungen, anhand von konkreten Codes zu diskutieren, welche auch am WIAS verfügbar gemacht werden.
Berlin, 28. November
Organisation: WIAS
Sponsoring: WIAS
An der Tagung nahmen 23 Personen teil, davon 14 externe Teilnehmer, meist Ingenieure.
Das Anliegen des Minisymposiums bestand in der Beschreibung der Dynamik von Maschinen unter Berücksichtigung von Reibung. Im Vordergrund der Betrachtungen standen automatisch gesteuerte Werkzeugmaschinen, die aufgrund der notwendigen Präzision Anlaß zur Verfeinerung des klassischen, statischen Reibmodells (COULOMB) geben. Neben einer Darstellung des dynamischen Reibmodells wurden neue mathematische Zugänge bei der Analyse von nichtglatten dynamischen Systemen präsentiert. Die Themen der drei einstündigen Hauptvorträge waren:
Reibmodelle in der Maschinendynamik (F. ALTPETER / ETH Lausanne),
Singulär gestörte Systeme mit trockener Reibung (R. RUMPEL / WIAS Berlin),
Lyapunovexponenten für nichtglatte dynamische Systeme (B. MICHAELI / Universität Köln).
Es kam zu fruchtbaren Diskussionen an der Schnittstelle zwischen Mathematik und Mechanik, gekennzeichnet durch ein deutliches Interesse der Gäste aus dem ingenieurwissenschaftlichen Bereich für die Mathematik zu den genannten Reibmodellen. Es ergaben sich neue Kooperationsmöglichkeiten.